Menschen führen…
Laotse und der Wirtschaftsberater Carsten Bach, der dem Zitat den kleinen Twist im Nachsatz verpasste, haben den Charakter von Führung bereits wunderbar in einem Satz zusammengefasst. Was gute Führung und eine gute Führungskultur ausmacht, wollen wir in diesem Monat etwas intensiver beleuchten. Gibt es bestimmte Eigenschaften, die eine gute Führungspersönlichkeit ausmachen? Oder muss man einfach dafür geboren sein?
Führungskultur ist ein Themenkomplex, der bei uns im Tagesgeschäft, bei der Arbeit mit ganz unterschiedlichen Kundinnen und Kunden immer wieder vordergründig, aber auch hintergründig auftaucht. Führung ist in seiner Gesamtheit vielschichtig und wird im Tagesgeschäft vieler Unternehmen wenig berücksichtigt.
Praktisch bedeutet Führung in Unternehmen nämlich:
1. Führung von Mitarbeiter:innen,
2. Führung von Unternehmen oder Teil-Organisationen,
3. Führung von sich selbst.
Der Prototyp-Chef: Laut, latent aggressiv, extrovertiert und beratungsresistent – stimmt das so?
Dieser sogenannte Prototyp-Chef ist natürlich eine überspitzte Darstellung. Dennoch hat sicher jede:r genau diesen Prototyp direkt vor Augen. Dieses Führungsverständnis von Dominanz und Härte sollte längst überholt sein, ist allerdings oftmals in Unternehmen noch gängige Realität. Und um es direkt an dieser Stelle klarzustellen: Es spielt keine Rolle, ob du als Führungsperson eher intro- oder extrovertiert bist. Wichtig ist, dass du es schaffst die drei genannten Ebenen der Führung anzuschauen und die damit verbunden Aufgaben von Zielsetzungen, Organisation, Entscheidungsfindung, Kontrolle und Mitarbeiterentwicklung sowie -förderung in deiner Führungskultur zu vereinen.
Das ist ein Brett – keine Frage. Denn Führung passiert im Alltagsgeschäft nicht einfach so nebenbei. Die meisten Probleme in Teams, Abteilungen und Unternehmen entstehen nämlich nicht bei den Mitarbeiter:innen, sondern aufgrund unzureichender Führung. – „Der Fisch stinkt vom Kopf“, wie man so schön sagt. Dieses Bild bestätigt sich auffallend bei diversen Untersuchungen und Umfragen zum Thema Mitarbeiter:innenzufriedenheit, Fluktuation und Bewertung der gesamten Unternehmung: Mitarbeiter:innen verlassen in vielen Fällen nämlich nicht das Unternehmen, sondern die Führungskraft. Und wer sich nicht gut oder nicht ausreichend geführt fühlt, bewertet das Unternehmen in seiner Gesamtheit entsprechend schlechter.
Was zeichnet denn nun eine gute Führungskraft aus?
Bevor wir auf die Eigenschaften zu sprechen kommen, die unserer Meinung nach eine gute und effektive Führungskultur begünstigen, möchten wir gerne zwei Punkte vorwegschicken.
Zum einen ist gute Führung in Teilen natürlich immer subjektiv. Nicht nur zwischen einzelnen Mitarbeiter:innen, Teams oder Unternehmen, sondern auch branchenspezifisch existieren unterschiedliche Anforderungen. Zum anderen ist die Führungstätigkeit keine einmalige und zeitlich befristete Aufgabe. Führung ist ein kontinuierlicher Prozess, der sich mit den jeweiligen Zielvorgaben, den Mitarbeiter:innen, den Ressourcen und dem Unternehmen ständig weiterentwickelt. Aus diesem Grunde ist es positiv, sich als Führungsperson in regelmäßigen Abständen selbst zu reflektieren, sich selbst zu führen und damit auch seine Führungskultur anzupassen. Denn gute oder bessere Führung kann gelernt und entwickelt werden.
So, es ist so weit – es geht ans Eingemachte: Wir haben Euch sieben Eigenschaften oder auch Kompetenzen zusammengetragen, die aus unserer Sicht eine gute Führungskultur ermöglichen:
1. Zwischenmenschliche Kommunikation:
Gute Kommunikationsfähigkeit ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Dabei geht es nicht nur darum, sich mit den eigenen Mitarbeiter:innen regelmäßig auszutauschen sowie Probleme und Stimmungen wahrzunehmen, sondern auch um die eigene Kommunikation, den eigenen Tonfall, Gestik und Mimik. Eine positive Wortwahl mit Worten wie „Chance“ oder „Herausforderung“ können gerade bei schwierigen Themen einen großen Unterschied machen.
2. Du bist ein guter Zuhörer/eine gute Zuhörerin:
Aktives Zuhören zeugt von aufrichtigem Interesse. Wer gut zuhört, versteht auch die Botschaften, die das Gegenüber übermitteln möchte. So kann auf die individuellen Bedürfnisse, Herausforderungen und Wünsche der Mitarbeiter:innen eingegangen und mit möglichen Spannungen proaktiv umgegangen werden.
3. Du hast klare und nachvollziehbare Ziele und Zielsetzungen:
Klare und nachvollziehbare Ziele stärken die Zusammenarbeit im Team. Deshalb ist es wichtig, dass du als Führungskraft die Ziele für dich und dein Team klar benennen, deinen Mitarbeiter:innen erklären und weitergeben kannst. Je konkreter, desto besser. Erst dann kannst du deine Teams auf das gemeinsame Ziel ausrichten und die Zusammenarbeit effektiv koordinieren.
4. Du bist gut vernetzt und pflegst enge Beziehungen:
Als Führungskraft ist es essenziell, die eigenen Ziele und Wünsche des Teams, aber auch die Zielsetzungen des Unternehmens und die zentralen Stakeholder im Blick zu behalten. Oftmals geht die Erreichung der eigenen Zielsetzungen nicht ohne Diplomatie und Balance mit anderen sowie übergeordneten Beteiligten. Pflegst du enge und wichtige Beziehungen mit allen Ebenen, kannst du dich dort für dein Team einsetzen und schneller die eigenen sowie die Ziele des Unternehmens erreichen. Darüber hinaus steigert das den Respekt für dich und deine Arbeit auf allen Etagen.
5. Du bist empathisch und weißt, die Wogen zu glätten:
Eine gute Führungskraft sollte auch ein guter Beobachter sein. Stimmungen, Verhaltensänderungen oder Konfliktpotenzial kannst du damit frühzeitig wahrnehmen und proaktiv lösen. Ein empathisches Gespräch fördert das Vertrauen zu dir als Führungskraft und stärkt das gesamte Team. Der Ruf als kompetenter Problemlöser eilt dir im Nu voraus.
6. Du bist Vorbild und Motivator:
Der Arbeitsalltag ist viel zu oft von Stress, Termindruck und Problemen geprägt, die schnell gelöst werden wollen. Das schlägt auf die Motivation. Sei du als Führungskraft das Vorbild für deine Mitarbeiter:innen und deren größter Motivator. Wenn du selbstbewusst und mit motivierenden Worten vorangehst, dich nicht scheust Entscheidungen zu treffen, dafür einzustehen und immer dein Bestes zu geben, wirkt sich das unmittelbar auf deine Mitarbeiter:innen aus. – Ab und an ein Lob und ein paar wertschätzende Worte für deine Mitarbeiter:innen dürfen natürlich auch nicht fehlen.
7. Du bist kritisch:
Genauso regelmäßig wie du dich selbst und deine Führungskultur reflektierst, wirfst du einen kritischen Blick auf dein Team, deine Zielsetzungen, auf Stakeholder und Dienstleister. Du bist offen für neue Ideen und blickst in diesem Zuge gerne über den Tellerrand hinaus. Es geht dir dabei vor allem darum, Bestehendes zu optimieren und das Beste herauszuholen.
Und, konnten wir das antike Bild des Prototyp-Chefs auflösen und euch vielleicht selbst motivieren, über das Thema Führungskultur nachzudenken? Oder hat sich vielleicht jemand selbst in der Aufzählung wiedererkannt? Wir freuen uns immer über eure Kommentare, Fragen und Impulse hier direkt auf unserem Blog.
Selbstverständlich bieten wir auch im Rahmen unserer Arbeit zahlreiche Möglichkeiten für diejenigen an, die sich als Führungskraft weiterentwickeln möchten. Wir informieren euch gerne direkt bei einer unverbindlichen Anfrage per Mail oder telefonisch.
Euer Wertmodell-Team