Zugehörigkeit

Wir alle kennen körperlichen Grundbedürfnisse wie Essen, Trinken und Schlaf. Tritt bei einem dieser Grundbedürfnisse ein akuter „Mangel“ auf, also z. B. wenn wir Hunger haben, dann handeln wir und sorgen dafür, dass dieses Grundbedürfnis befriedigt wird. Danach sind wir wieder leistungsfähig und können uns auf andere Dinge konzentrieren. Neben diesen körperlichen Bedürfnissen gibt es allerdings auch sogenannte psychische oder emotionale Bedürfnisse. Diese sind für uns oftmals nicht so klar und direkt zu greifen. Entsteht auf dieser Ebene eine Disbalance, fühlen wir uns unwohl. Eines dieser emotionalen und zentralen Grundbedürfnisse, das nach Maslow direkt nach den physiologischen Bedürfnissen und dem Bedürfnis nach Sicherheit angesiedelt ist, ist das Bedürfnis nach Bindung und Zugehörigkeit – auch im Job.

Der Mensch ist ein soziales Wesen.

Jeder Mensch ist ein soziales Wesen. Wir wollen Teil einer Gruppe sein, egal ob privat oder am Arbeitsplatz. Zugehörigkeit und Abgrenzung hat eine stark identitätsstiftende Wirkung, die sich im Berufsleben maßgeblich auf die Bindung zum Unternehmen und Team sowie auf die Produktivität, Kommunikation und den Erfolg auswirkt. Im Umkehrschluss fühlen sich Mitarbeiter:innen, bei denen das Gefühl der Betriebs- oder Teamzugehörigkeit fehlt, verunsichert, unzufrieden, wenig motiviert und häufig fehl am Platz. Sie können sich nicht mit dem Unternehmen, seinen Werten und Zielen identifizieren, verspüren keine Verbindung zu ihren Kolleg:innen und halten ihre Ideen und Meinung zurück. Was hier auf dem Papier schon ganz schön traurig klingt, wirkt sich entsprechend negativ auf den Menschen und seine Arbeit aus. Diese fehlende Zugehörigkeit kann sogar dazu führen, dass die eigene Identität maßgeblich infrage gestellt wird.

Wie schafft man Zugehörigkeit?

Wir kennen es alle: Man ist neu im Team und fühlt sich erst mal unsicher. Unser Gehirn ist in unbekannter Umgebung mit unbekannten Menschen ganz automatisch auf Skepsis und Feind programmiert. Was macht also den Unterschied, ob ich mich nach der „Eingewöhnungsphase“ als Teil des Unternehmens und des Teams fühle? Wir geben euch ein paar praxisnahe Anregungen, wie die richtigen Bedingungen für ein echtes Zugehörigkeitsgefühl geschaffen werden können.

Augenhöhe und Vertrauensvorschuss sind für eine Führungskraft nicht immer einfach, aber elementar, um positive Emotionen und eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Steht der Leader als Ansprechpartner, Motivator, für den regelmäßigen Austausch und Feedbackdialog zur Verfügung, kann das Vertrauen auf beiden Seiten wachsen und der Vertrauensvorschuss bestätigt werden. Das gilt nicht nur auf der Ebene Führungskraft - einzelne:r Mitarbeiter:in, sondern für das ganze Team.

Ein Team ist ein Team! – Klingt einfach, aber eine positive Atmosphäre in der Gruppe, der Eindruck einer Verbindung, Unterstützung und gemeinsamer Ziele machen nicht nur ein erfolgreiches Team aus, sondern schaffen gleichzeitig Zugehörigkeit. Kleine Gesten wie ein Lächeln, ein Handschlag, ein Lob und das Gefühl, wahrgenommen zu werden, helfen, bei uns Menschen Empathie zu entwickeln. Gerade bei einer vertrauensvollen Atmosphäre, in der wir uns wohlfühlen, können auch Spannungen entstehen. Das ist allerdings kein Nachteil. Die Auseinandersetzung miteinander durch den regelmäßigen und intensiven Dialog bei dem Raum für Reflexion und Werte vorhanden ist, fördert die Entwicklung der Gruppe.

Eine gemeinsame Kaffeepause, eine Verabredung zum Mittagessen oder der kleine Plausch auf dem Gang – auch durch kurze Gespräche fernab der Arbeitsebene wird das Zugehörigkeitsgefühl gestärkt. Wir möchten die Menschen kennenlernen mit denen wir arbeiten. Das gilt auf allen Ebenen und über Hierarchien hinweg.

Doch auch das Unternehmen als übergeordnete Einheit spielt eine große Rolle bei der Entwicklung von Zugehörigkeit. Die Gleichbehandlung aller sowie Fairness stehen ganz oben bei den Mitarbeiter:innen. Dabei geht es zum einen um die Geschlechtergleichheit bei der Entlohnung, zum anderen um faire Verträge, klare Unternehmenswerte und Zielsetzungen, Diversity sowie die offene Kommunikation in- sowie extern, die die Mitarbeiter:innen nicht außen vor lässt. Zusätzlich entsteht durch die Sichtbarkeit von individuellen Beiträgen zum Unternehmens- und Teamerfolg eine stärkere individuelle Verbindung zur Gesamtunternehmung. Eine gute uns ausgewogene Anerkennungskultur sorgt dafür, dass wir Menschen uns geschätzt, respektiert und gesehen fühlen.

Was sich so locker als Tipps daherkommt, ist in der Umsetzung allerdings oft komplexer als vermutet, da in der Regel ein bereits bestehendes System, eine bereits bestehende Team- und/oder Unternehmenskultur verändert werden muss. Dennoch ist unser letzter Tipp an alle Führungskräfte: Einfach direkt anfangen. Kleine Gesten können viel bewirken. Bei allen anderen Fragen und Herausforderungen kommt gerne auf uns zu. – Häufig ist das Gefühl der Verbundenheit die Schnur, die zusammenhält, wenn alle anderen Stricke reißen.

Euer Wertmodell-Team

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